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Handlung und Logik eines "Tatorts" sind leichter verständlich.


Oh weia, navigieren im Strassenverkehr fällt einem als Sohn eines Vermessers und "gelernter" Auslieferungsfahrer mit 2 Semestern Kartografie ja nicht schwer. Es gibt sehr gute, handliche Kartenwerke, solange man auf die asoziale Falkplan-Patentfaltung verzichtet. Ich habe auch schon das Mercedes-System mit der Sprachausgabe-only testen können. Fazit: Naja, geht so, und nervt oft ab. Wenn man dann allerdings den Quatsch hier liest, wird einem Angst und Bange. Der Phantasie der meist jungen Menügestalter, die sich in den Entwicklungsabteilungen das Ganze am Schreibtisch vor ihrem PC ausdenken, werden offenbar keine Grenzen gesetzt. Was kost son Schrott? 2000, 3000, bei Porsche sogar 6000 Eier extra, oder? Pffffft.



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Bitte kein Menü oder Die Grenzen der Sinne
Das sogenannte Infotainment hat auch Nachteile. Denn der Umgang mit der Menüführung birgt viele Tücken. Diskussionsbeitrag eines Betroffenen.

Von Gert Hack

Albert Einstein hat an 27 Patenten maßgeblich mitgewirkt. Dennoch wollte er kein Erfinder sein. Sein Standpunkt: Der technische Fortschritt steigert nicht unbedingt das Wohlbefinden der Menschen. Dem möchte man uneingeschränkt zustimmen, wann man wieder einmal versucht, via Menü über den Bildschirm ganz einfache Komfort-Funktionen eines Autos zu bedienen, wie zum Beispiel die Klimaanlage oder das Radio. Nicht selten landet man dabei in einem Irrgarten, dessen Logik sich dem nur mit gesundem Menschenverstand gesegneten Benutzer nicht erschließt.

Wie schön war doch früher der direkte Zugriff a la carte. Denn vieles in einem Menü braucht man nicht oder mag man nicht. Bei verfeinerter Nahrungsaufnahme mag die Frage "Menü oder a la carte" ja Geschmackssache sein. Was sich freilich die Automobilhersteller unter dem Oberbegriff Infotainment an Menüvorschlägen erlauben, geht weit über Geschmacksfragen hinaus, denn es beeinträchtigt die Verkehrssicherheit. Daß diese durch den Verzicht auf das Blättern in Kartenwerken wegen der Anwesenheit eines Navigationssystems gehoben werden könnte, wiegt vergleichsweise wenig. In den Entwicklungsabteilungen herrscht offenbar die Überzeugung, je mehr Funktionen über einen möglichst großen Bildschirm laufen, desto größer die elektronische Kompetenz.

Deshalb wird auf die Bildschirm-Displays alles Mögliche und Unmögliche gepackt: Datum, Uhrzeit, Telefon, Navigation, TV, Radio, Bordcomputer, Klimatisierung, Service-Informationen, Fahrzeug-Einstellungen, Parkdistanz, Internet und vieles mehr. Nicht selten gleicht der Zugang zu diesen Funktionen über das jeweilige Menü einem minotaurischen Labyrinth: Man kommt leicht hinein, verirrt sich darin heillos und kommt nie wieder raus. Der Phantasie der meist jungen Menügestalter, die sich in den Entwicklungsabteilungen das Ganze am Schreibtisch vor ihrem PC ausdenken, werden offenbar keine Grenzen gesetzt.

Die setzt ein solches System im Auto dann ganz von selbst. Zunächst lassen sich viele Funktionen dank der unpraktischen Menüführungen nicht oder nur mühsam aktivieren. Da ist auch die oft mehrere Zentimeter dicke Betriebsanleitung keine große Hilfe. Zum anderen bedarf selbst für Routiniers das Aufrufen einzelner Funktionsänderungen oft mehrerer, umständlicher Schritte, die sorgfältig auf dem Bildschirm verfolgt werden müssen. Daher warnt Mercedes-Benz zu Recht nach dem Einschalten des Command-Systems: "Warnung! Lassen Sie sich durch Comand nicht vom Straßenverkehr ablenken!" Ja, wie denn, muß man hier gegenfragen. Wie soll man beispielsweise aus einer "scrollbaren", vollgestopften Senderliste den gewünschte Funk auf die Schnelle herausfischen, ohne immer wieder ein bis zwei Sekunden den Blick von der Straße zu wenden. Hinzu kommt: In manchen Senderlisten wechselt scheinbar willkürlich die Reihenfolge, mal wird der Sender mit Namen genannt, mal erscheint nur die Frequenz. Bezeichnend auch der Vorschlag aus der BMW-Betriebsanleitung, der zur Senderspeicherung nicht weniger als sieben Schritte verlangt:

1. FM oder AM auswählen und Controller drücken. 2. Gegebenenfalls Controller nach vorn bewegen, damit sich die Markierung im zweiten Feld von oben befindet. Controller drehen, bis das gewünschte Auswählkriterium ausgewählt ist, und Controller drücken. 3. Gewünschte Frequenz oder Sender auswählen. "Set" ist ausgewählt. 4. Controller drücken. Weitere Menüpunkte werden angezeigt. 5. "Speichern" auswählen und Controller drücken. "Gespeicherte Sender" wird angezeigt. 6. Controller drehen, bis der gewünschte Speicherplatz ausgewählt ist. 7. Controller drücken. Der Sender ist gespeichert.

Da kommt keine Freude auf. Fahrfreude schon gar nicht. Ungeachtet dessen behauptet BMW, daß das Bediensystem i-Drive mit seinem Controller wie kein anderes System im Markt "die Fokussierung auf das Fahrgeschehen ermöglicht". Das klingt wie Hohn, denn i-Drive absorbiert, wie im übrigen auch die umständlichen Menüführungen manch anderer Hersteller, den größten Teil der Aufmerksamkeit des Fahrers. Da bleibt wenig Spielraum für die eigentliche Tätigkeit des Fahrens.

Ganz besondere Anstrengungen erfordern in der Regel Navigationssysteme, deren Aktivierung ebenso erlaubt ist wie die Eingabe von Zielorten während der Fahrt. Telefonieren ist dagegen ein Kinderspiel. Hat man dann die Voraussetzungen für die Zielführung endlich geschafft, dann ist die Streckendarstellung ebenfalls nicht ohne Tücken. Oder glaubt jemand im Ernst, man könne während der Fahrt einer relativ kleinen, meist auch noch unsauber dargestellten Fahrtroute in der Map-Funktion des Navigationssystems ohne Aufmerksamkeitsdefizit folgen? Noch aberwitziger wird die Übung, wenn sich die Karte mit jeder Richtungsänderung dreht, statt die Nordausrichtung zu behalten. Auch das läßt sich ändern. Aber wie?

Das Ganze ist nicht zum Lachen, sondern höchst gefährlich. Denn die kognitiven Fähigkeiten des Menschen lassen sich eben nicht auf beliebig viele Bühnen verteilen. Man kann nicht mit dem linken Auge den Verkehr beobachten und mit dem rechten die Navigation programmieren oder ihrem Streckenvorschlag folgen. Noch nicht einmal Gehör und Auge lassen sich entkoppeln. Fast jeder kennt den forschen Linksfahrer, der plötzlich ohne ersichtlichen Grund immer langsamer wird, weil er telefoniert und seine Umgebung dabei vergißt. Der Mensch sollte eben zum Autofahren seine fünf Sinne beieinanderhaben.

Der Gesetzgeber hat dies erkannt und aus gutem Grund das Telefonieren mit dem Handy am Ohr unter Strafe gestellt. Wieso freilich Freisprechanlagen weniger gefährlich sein sollen, ist nicht ganz schlüssig. Studien haben das nicht bestätigt. Andererseits ist das Telefonieren eine leichte Übung, verglichen mit den meisten Menüführungen von Infotainment-Systemen. Da kann man gleich das TV erlauben. Handlung und Logik eines "Tatorts" sind leichter verständlich.

Kein Zweifel: Das Fahren mit dem Auge am Display ähnelt einem Blindflug, nicht unähnlich dem gefürchteten Sekundenschlaf. Blickabwendungsdauer lautet der Fachbegriff. Sie dauert, so eine Untersuchung von BMW, je nach Komplexität der Information und der Auffassungsgabe des Menschen durchschnittlich zwischen einer und drei Sekunden, manchmal auch länger. Da ist man bei höherem Autobahntempo schon mal 100 Meter weiter. Womöglich in einem Hindernis.

Es gibt noch keine Statistik, welche und wie viele Unfälle auf die Benutzung von Infotainment zurückgehen. Aber man arbeitet daran. Die Versicherer jedenfalls werten die Programmierung eines Navi-Systems oder ähnlich ablenkende Tätigkeiten während der Fahrt als grob fahrlässig und verweigern bei einem Unfall den Kaskoschutz. Aber der Nachweis fällt schwer. Im Grunde müßte ähnlich wie auf Zigarettenschachteln beim Start auf dem Bildschirm die Warnung erscheinen: Achtung! Die Benutzung dieses Informationssystems während der Fahrt kann lebensgefährlich sein. Jedoch anders als bei Zigaretten nicht nur für den Benutzer, sondern womöglich auch für den Gegenverkehr.

Was läßt sich dagegen tun? Automobilhersteller setzen auf Spracheingabe. Angesichts der babylonischen Sprachenvielfalt in den EU-Staaten sicher kein einfacher Weg. Eine Harmonisierung - Normierung - der wichtigsten Menüführungen sollte eigentlich leichter möglich sein. Unabhängig davon bleibt die Forderung nach direktem Zugang zu den Grundfunktionen eines Autos ohne Bildschirmmenü und Betriebsanleitung. Komplizierte Einstellungen oder Programmierungen sollten nur bei stehendem Fahrzeug möglich sein. Viel wäre schon geholfen, wenn Überflüssiges weggelassen würde.

Text: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 15.05.2005, Nr. 19 / Seite V9

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dat les ich aber nich, jezz.

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siehe auch : KFMovie-
der den Hosenschlitz noch zu machen muß. Schon ein bißchen länger her.

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Alles in einer Box hängt an einem Knopf: Radio/CD, Klima, Landkarten-Lesung.

Neulich in einem Golf mitgefahren. Da geht das Radio laut und leise nach dem Motorgeräusch. Da muß man andauernd nachjustieren. Und Kollegen wußte nicht, wie man den Unsinn abschalten kann.

Da hab ich mir das Display angesehen, während die CD lief, da hab ich auch gedacht, daß da schön alles abgebildet ist, aber nicht so, daß man das wichtige zuerst sieht und ein leichtes mit der Bedienung hat.

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hmm, wasn jetzt diese Twitter Sache? Ich versteh das nicht und bei www.mysexydate.de haben die das auch.
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by Matt Barkelo (31.08.12, 00:47)

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