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Rückwärts einparken in die Champignons League. Immerhin hat Franz Josef Strauß die Steuern auf Flugbenzin verhindert. War der auch beim FCB?

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nichts geht schneller an die niere

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Sport aktuell


Klasinc' Arzt klagt an: "Fünf Jahre der selbe gravierende Behandlungsfehler"
Vorwürfe von Prof. Dr. Arno-E. Lison gehen auch an die Ärzte des SV Werder Bremen

Es war die Geschichte des Spieltags: Nach zwei Nieren-Transplantationen, monatelangem Bangen ob die Karriere weitergehen kann und zermürbender Rehabilitation, ist es fast ein Wunder, dass Ivan Klasnic wieder mittendrin bei Werder im Bundesliga-Geschehen mitmischt. Der Stürmer ist weltweit der Erste, der mit einer Spender-Niere im Profisport aktiv ist. Doch hinter Klasnics Comeback steckt ein handfester Skandal. Klasnics behandelnder Arzt Prof. Dr. Arno-E. Lison, Klinikum Bremen-Mitte, erhebt schwerste Vorwürfe in der Sendung "Sportblitz" am 26. November 2007 im Radio Bremen TV .

Einen Tag später folgte eine Presseerklärung von Werder Bremen, in der Lison seine Aussage relativiert.
Arno-E. Lison, Direktor [Quelle: Radio Bremen]
Prof. Dr. Arno-E. Lison, Direktor des Zentrum für Innere Medizin

Interview aus der Sendung "Sportblitz" vom 26. November 2007

Schildern Sie mal, wäre es möglich gewesen, ihn schon viel früher zu behandeln?

Prof. Lison: Das wäre sogar nötig gewesen. Es ist von heute an gerechnet sechs Jahre her, dass sichere medizinische Signale da waren, die darauf hingewiesen haben, dass er nierenkrank ist. Die sind nicht beachtet worden. Aber ich kenne Herrn Klasnic seit November 2005 . Also die Behandlung geht schon länger. Wir haben ihn ja kennen gelernt im Zusammenhang mit seiner eitrigen Blinddarmentzündung, und zu dem Zeitpunkt waren bereits 70 Prozent der Nierenfunktion verloren gegangen, unter Aufsicht verschiedener beteiligter Ärzte, ohne dass zielgerichtet eingegriffen worden ist.

Wie kann so etwas durchgehen?

Prof. Lison: Ich habe dafür keine Erklärung. Ich bin versucht zu sagen, ich würde mich im Grabe umdrehen, wenn mir solch ein Fehler auch mal passieren sollte. Menschliche Fehler gibt es immer wieder, ich mache sicher auch Fehler, aber das jemand über fünf Jahre lang solchen Fehler macht und immer den gleichen, und so gravierend, das ist schon sehr bedrückend.

Vorwurf auch an Werders Ärzte

An wen richtet sich Ihr Vorwurf?

Prof. Lison: An die betreuenden Ärzte.

Von Werder Bremen?

Prof. Lison: Da weiß ich nicht genau wer alles beteiligt ist, aber auch an die Ärzte von Werder Bremen.

Hätte es denn erkannt werden müssen?

Prof. Lison: Es hätte erkannt werden müssen. Also eigentlich muss jeder normale Hausarzt das auch erkennen, und er hätte es auch sicher erkannt.

Bei welchem Anlass? Bei diesen so genannten sportmedizinischen Untersuchungen, die regelmäßig stattfinden müssen, auch von der Liga vorgeschrieben sind?

Prof. Lison: Richtig. Da gibt’s ein Formular, da gibt es ein Formblatt, das ausgefüllt werden muss. Dort werden Blutuntersuchungen verlangt und körperliche Tests. Und in diesen Blutuntersuchungen war, wenn ich es jetzt richtig zitiere 2001 schon nachweisbar, dass dort schwerwiegende Schäden sich abspielen und es ist keine gezielte Maßnahme ergriffen worden, um dort einzugreifen.


"Schmerzmittel spielen eine große Rolle"

Wie hätte die Krankheitsgeschichte von Ivan Klasnic aussehen können? Hätte man den Fehler oder hätte man die Krankheit schon damals erkannt?

Prof. Lison: Also, im günstigsten Fall hätte man die Erkrankung damals zum Stillstand bringen können. Und dann wäre er ein ganz normaler Bürger gewesen mit Spuren einer früheren Erkrankung. Der Punkt ist deswegen schwierig zu beantworten, weil wir in einem Endstadium der Erkrankung mit Herrn Klasnic erst konfrontiert worden sind, und eigentlich die Ursache, die seine Erkrankung ausgelöst hat, nicht mehr haben verbindlich festlegen können. Bei den Hochleistungssportlern spielen die Schmerzmittel eine ganz große Rolle, und es gibt mehrere andere Signale, dass unverändert weiter in eigentlich nicht medizinisch vertretbarem Umfang Schmerzmittel eingesetzt werden. Diese Schmerzmittel führen zu Schäden in den Nieren, die bis zu einer bestimmten Belastung rückbildungsfähig sind. Wenn diese Grenze überschritten ist, dann geht der Weg leider in die Dialyse oder in die Transplantation.

"Klasnic lässt sich nur noch von mir beraten"

Haben Sie vom Zeitpunkt an, als Sie Ivan Klasnic als Patienten kennen gelernt und betreut haben, auch den Verein bzw. die medizinische Abteilung auch auf die Fehler hingewiesen und auch auf im Prinzip dann die nötige Folgebehandlung, die hätte stattfinden müssen?

Prof. Lison: Es hat wiederholte Gespräche und Schriftwechsel in ausführlicher Weise gegeben. Ich habe Literatur zur Verfügung gestellt, neueste Daten, ältere Daten, so dass man sich orientieren kann. Und was muss ich einem Fachmann noch mehr an Hilfestellung anbieten, als dass ich ihn auf diese Probleme hinweise.

Und trotzdem ist auch nach Erkennen der Krankheit mit Ivan Klasnic nicht vernünftig umgegangen worden? Oder wie muss ich das verstehen?

Prof. Lison: Nein, das kann ich so nicht sagen. Ich kann auch nicht sehen, wie weit das im anderen Bereich nicht beachtet worden ist. Herr Klasnic hat ja sich von der Betreuung dort völlig abgekapselt und lässt sich derzeit meines Wissens nur noch von mir beraten.

Prof. Dr. Arno-Ekkehard Lison hat auf Grund dieses von Radio Bremen Fernsehen in der Sendung "Sportblitz" am Montag, den 26. November 2007 ausgestrahlten Beitrags am 27. November 2007 folgende Presseerklärung veröffentlicht:

"Am Montag, den 26.11.2007 hat Radio Bremen entgegen mehrerer ausdrücklicher Willenserklärungen meinerseits einen Beitrag gesendet, in dem scheinbar negative Äußerungen von mir über Werder Bremen vermittelt wurden.

Ich bedaure ausdrücklich, dass in dem Beitrag der Eindruck entstanden ist, meine Worte hätten sich gegen Werder Bremen und dessen Mannschaftsarzt Dr. Götz Dimanski gerichtet. Dies ist falsch. Meine kritischen Bemerkungen sollten lediglich für den Umgang mit medizinischen Daten und ärztlichen Verordnungen sensibilisieren.

Zwischen dem Patienten sowie den behandelnden Ärzten und mir gab es in dieser Zeit eine enge und vertrauensvolle Abstimmung der Behandlung."

Die Erklärung von Prof. Dr. Lison spricht für sich. Werder Bremen verzichtet daher auf eine weitere Kommentierung des Vorgangs.

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