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In Hamburg hat die Polizei alles im Griff


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hamburg

Wie Neonazis am Nobistor ein illegales Konzert gaben und dabei von
der Hamburger Polizei beschützt wurden

Samstag, 5. November, 20 Uhr, im ehemaligen C&A-Gebäude am
Nobistor: Man benachrichtigt uns per Telefon, dass in ‚unserem’
Gebäude ein Rechtsrockkonzert stattfinden wird – in einer Stunde.
Wir, das sind die Betreiber der in dem Gebäude ansässigen Clubs
Echochamber, KdW, Click und Weltbühne. Vor dem Haus tauchen die
ersten Neonazigruppen auf. Es ist Samstagabend, der für
Clubbetreiber wichtigste Tag der Woche. Alle Clubbetreiber des
Hauses kommen zu einem Krisentreffen zusammen.
Um 21 Uhr treffen die ersten Antifa-Gruppen ein und greifen die
Neonazis an, woraufhin sich diese im Treppenhaus verschanzen,
hinter einer roten Stahltür im Eingangsbereich Kleine
Marienstraße. Das C&A-Gebäude hat drei Eingänge: am Nobistor, an
der Holstenstraße und an der Kleinen Marienstraße. Letzteren
nutzen die Neonazis an diesem Abend für ihre Veranstaltung.
Kaum dass die ersten Rangeleien zwischen Antifa und Neonazis
beginnen, trifft die Polizei ein und drängt die Antifas auf die
andere Straßenseite. An den Kreuzungen Holstenstraße / Simon-von-
Utrecht-Straße und Nobistor / Holstenstraße werden
Polizeiabsperrungen errichtet. Die Polizei lässt nun niemandem
mehr zum Gebäude durch – bis auf die Neonazis, sie sich ungestört
im zweiten Stock versammeln können. Um 21 Uhr soll in der
Weltbühne eine Veranstaltung des Müller & Frank Musikverlages
stattfinden, die Frankfurter Gruppe Good Heart Boutique will ein
Konzert geben, DJs wurden engagiert. Doch alle Gäste, die zur
Weltbühne wollen, werden von der Polizei aufgehalten. Der Eingang
zur Weltbühne befindet sich nur fünf Meter hinter der
Polizeiabsperrung.
Der Hundertschaftsführer der Polizei weißt uns darauf hin, dass es
keinerlei rechtliche Handhabe gegen die Veranstaltung der Neonazis
gäbe, da es sich um eine friedliche Privatparty handele und die
Räumlichkeiten legal vermietet wurden. Sofort wird die Vermieterin
angerufen, die erklärt, dass ein klarer Vertragsbruch vorliege, da
von Seiten des Veranstalters explizit versichert wurde, dass keine
Bands auftreten werden, was schon allein aus Schallschutzgründen
nicht gestattet ist. Außerdem wusste die Dame nicht, an wen sie
die Räumlichkeiten vermietet hatte. Denn natürlich hatten sich die
Veranstalter nicht als Mitglieder und Anführer der der verbotenen
Neonaziorganisation „Blood & Honour“ vorgestellt, sondern als
Privatpersonen, die eine Geburtstagsfeier abhalten wollen.
Es ist 21:30 Uhr, als klar wird, dass die Neonazis gegenüber der
Vermieterin der Räumlichkeiten im zweiten Stock vertragsbrüchig
geworden sind. Die erste Neonaziband beginnt ihr Konzert. Sofort
meldet sich die Vermieterin bei der zuständigen Polizeiwache,
erstattet Anzeige und bittet um die Auflösung der Veranstaltung
Jedoch: Die Polizei lehnt ab. Es gäbe keine rechtliche Handhabe
gegen die „Privatparty“. Davon abgesehen, dass die Neonazi-
Veranstalter vertragsbrüchig geworden sind, wurde der komplette
Straßenabschnitt von etwa 22 bis 1 Uhr in hoher Lautstärke von
„Sieg Heil“-Sprechchören und Nazimusik beschallt. Bei wesentlich
geringeren Lärmverstößen ist die Polizei in der Regel sehr schnell
und massiv vertreten, erzwingt ein Runterfahren der Lautstärke und
droht barsch und unfreundlich mit Konsequenzen. Alle Clubbetreiber
des Hauses können dies bestätigen. Doch diesmal: Nichts. Die
Hamburger Polizei lässt die Neonazis ungehindert weiterlärmen.
Wir erstatten Anzeige wegen Lärmbelästigung und machen die Polizei
unmissverständlich darauf aufmerksam, dass wir ihrem Vorgehen
nicht einverstanden sind. Die Tür zur Weltbühne muss weiterhin
geschlossen bleiben, während die Neonazis unter Polizeischutz in
den zweiten Stock geleitet werden. Wie sich später herausstellen
wird, bewaffnen sich die Neonazis während des Konzertes. Nachdem
sie das Gebäude verlassen haben, finden wir überall im zweiten
Stock Knüppel und andere Schlagwaffen.
Während die Neonazis feiern, aus den Fenstern heraus „Sieg Heil“
skandieren und Passanten und Polizisten beschimpfen, werden wir
von der Polizei über Stunden hingehalten und belogen. So erklärt
uns der Polizeiführer um 23 Uhr, dass „in wenigen Augenblicken die
letzte Band ihr Konzert beenden wird und danach die Räumung
beginnt.“ Eine Minute später wird im Polizeifunk gemeldet, dass
das Konzert noch bis 1 Uhr gehe und die Veranstalter danach noch
eine Stunde Zeit hätten, die Musikanlage abzubauen und das Gebäude
zu verlassen.
Wir sehen uns nun genötigt, mittels eines Lautsprechers den vor
der Polizeisperre wartenden Gästen, Demonstranten und Passanten
mitzuteilen, dass wir gegen die im Stockwerk über uns
stattfindende Veranstaltung und das Vorgehen der Polizei
protestieren.
Mitarbeiter und Gäste der im Haus ansässigen Clubs werden derweil
weiter am Eintritt in das Gebäude gehindert. Gegen zwei Uhr
verlassen die Neonazis das Haus und steigen „Wir kommen wieder!“
und „Wir kriegen euch alle!“ brüllend in HVV-Busse, die direkt am
Eingang in der Kleinen Marienstraße stehen und den Neonazis eine
sichere Heimreise ermöglichen sollen.

Fazit: Die Polizei verhinderte ein legales und reguläres Konzert
in den Räumen der Weltbühne, um eine Veranstaltung einer illegalen
Neonazi-Organisation zu schützen. Die Partys von Echochamber und
Click begannen nach zweistündiger Verspätung um 1 Uhr. Alle Clubs
im Haus haben an diesem Abend Geld verloren, da ihre Partys
verspätet oder gar nicht stattfinden konnten. Doch größer als der
finanzielle Schaden ist der Ärger über die Nazis im Haus und das
Vorgehen der Polizei.

Am nächsten Tag um 14:38 Uhr veröffentlicht die Hamburger Polizei
folgende Pressemeldung:

„POL-HH: 051106-5. Geburtstags-Veranstaltung der "Rechten" wurden
von "Linken" gestört
06.11.2005 - 14:38 Uhr
Hamburg (ots) - Zeit: 05.11.05, 20.00 Uhr bis 06.11.05, 04.10 Uhr
Ort: Hamburg-Altona, Kleine Marienstraße, "Weltbühne"

Ein privater Veranstalter hat gestern Abend mit rund 300 Gästen,
die dem rechten Spektrum zuzurechnen sind, in der "Weltbühne"
Geburtstag gefeiert. Die Veranstaltung wurde von 400 bis 500
Personen, darunter 200 bis 250 zum größten Teil vermummten
Personen
aus dem linken Spektrum, massiv gestört…“

Wir melden uns sofort bei der Polizei und fragen höflich nach, ob
man nun, nachdem unsere Veranstaltung um Samstag unmöglich gemacht
wurde, auch noch unseren Ruf schädigen wolle. Um 15:24 Uhr
erscheint eine neue Pressemeldung:

„POL-HH: 051106-5. Geburtstags-Veranstaltung der "Rechten" wurden
von "Linken" gestört (Korrektur: Die Veranstaltung fand nicht in
der "Weltbühne" statt)“

Wir bitten alle Gäste, die gestern vergebens versuchten die
Weltbühne zu besuchen um Verständnis und verbleiben angewidert
über das Vorgehen der Polizei,

die Clubbetreiber vom Nobistor

... Link

AUF DEM KIEZ

Nazis stürmen Party-Tempel
Rechtsradikale feiern »Geburtstag« / Autonome randalieren / Clubchefs schockiert

THOMAS HIRSCHBIEGEL, ARNE PFLUGRAD, OLAF WUNDER

Neonazi-Party an der Reeperbahn, im größten Club-Tempel der Stadt: Mit einem fiesen Trick schafften es 300 Rechtsradikale am Sonnabend Räume im alten C&A-Gebäude am Nobistor zu mieten. Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an - und schützte die Nazis vor Demonstranten.

Ein Stich ins Herz der Partywelt. "Ich will meinen 30. Geburstag feiern", hatte Neonazi Torben Klebe bei der Vermieterin versprochen. Nicola Tyszkiewicz vergibt die leer stehende Fläche im zweiten Stock zwischen "Weltbühne" und "Echochamber" im Auftrag der Endo-Klinik. Die Vermieterin: "Er wirkte höflich. Ich hätte nie im Leben geglaubt, dass das ein Nazi ist."

Um 18.30 Uhr sammeln sich die Neonazis, darunter viele Mecklenburger, am S-Bahnhof Hammerbrook, fahren auf den Kiez. Um 20 Uhr beginnt die Party. Bands lärmen, "Heil-Hitler"-Rufe schallen über die Straße. 500 Gegendemonstranten skandieren: "Nazis raus", werfen Steine und Flaschen, kippen ein Auto um. Die Polizei, offenbar von der Heftigkeit der Proteste überrascht, riegelt das Gebäude ab, fährt Wasserwerfer auf. Die Gäste, die in den drei Clubs feiern wollen, dürfen nicht passieren. "Ein Skandal", so Clubchef Wolf von Waldenfels. "Die Nazis dürfen feiern. Unsere Clubs aber bleiben dicht." Als die Vermieterin davon erfährt, fordert sie die Polizei auf, die Nazis "rauszuschmeißen". "Doch die Beamten haben nicht reagiert, ich bin erschüttert", so Tyszkiewicz. Polizeisprecher Andreas Schöpflin entgegnet: "Die Rechten haben keine Straftaten begangen. Wir hatten keine Handhabe, weil sie einen gültigen Mietvertrag hatten." Erst gegen 1 Uhr endet die Nazi-Party, die "Gäste" werden mit HVV-Bussen fortgeschafft. Ohne Polizeieskorte. Erneut fliegen Steine und Flaschen, Ein Polizist und ein Neonazi werden verletzt, zwei Autonome festgenommen. Zurück bleibt ein verwüsteter Partyraum - und fassungslose Kiez-Besucher.

(MOPO vom 07.11.2005 / SEITE 12)

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unglaublich ,da gehören leute entlassen ,und zwar bei der polizeiführung.

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hmm, wasn jetzt diese Twitter Sache? Ich versteh das nicht und bei www.mysexydate.de haben die das auch.
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by Matt Barkelo (31.08.12, 00:47)

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